Am ersten April Wochenende stand in diesem Jahr wieder traditionell der Auftaktwettbewerb der F3K D-Tour Runde in Stade auf dem Plan.
Nachdem wir am Vortag bei milden 15 Grad und sehr leichtem Wind auf dem FAG Platz die ersten Trimmflüge nach dem Winter durchführen konnten, waren für Stade mittlerer Wind mit steifen Böen und Temperaturen um die 20 Grad Marke angesagt.
Die prognostizierte Windrichtung trübte diese angenehme Vorhersage jedoch etwas, da der Wind genau aus Richtung eines angrenzenden Waldstückes wehen sollte, was in Stade erfahrungsgemäß stark turbulente Luft zur Folge hat.
Als ich jedoch am Samstagmorgen mit Nils auf dem Platz eintraf kam die Entwarnung – die Windrichtung lag parallel zum Wald, was die Freude auf den bevorstehenden Saisonauftakt steigerte.
Die prall gefüllte Meldeliste ließ vermuten, dass wir nicht die einzigen waren, die sich nach dem Winter auf den Saisonbeginn freuten. So fanden sich nach und nach 37 Teilnehmer auf dem Modellfluggelände des LSV Günther Groenhoff e.V. in Stade ein. Da die F3K Szene die familiärste Wettbewerbsszene ist, die ich kenne, fiel auch das Wiedersehen aller Teilnehmer nach der Winterpause dementsprechend fröhlich aus.
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurde in 4 Gruppen gestartet, woraus ein entspannter Wettbewerbsablauf resultierte. Es waren 6 Durchgänge angesetzt, die aus verschiedenen Flugaufgaben bestanden. Der erste Durchgang wurde ebenfalls traditionell mit „AllUpLastDown“ begonnen. Bei dieser Flugaufgabe startet die gesamte Gruppe zeitgleich. Es sind 3 Minuten zu fliegen, was am thermikarmen Vormittag nicht immer leicht ist. Diese Prozedur wird dreimal wiederholt, wobei der Pilot mit der längsten Gesamtflugzeit den „Tausender“ holt. Die Punkte der anderen Starter in derselben Gruppe, ergeben sich aus dem prozentualen Verhältnis der Flugzeit im Vergleich zum besten Piloten der Gruppe. Gewertet wird pro Durchgang, wie in den meisten Klassen üblich, gruppenbezogen.
Im zweiten Durchgang stand die Aufgabe „3 aus 6“ an. Dabei werden in 10 Minuten Rahmenzeit die drei besten Flüge aus sechs Starts gewertet, wobei die drei Einzelflugzeiten maximal drei Minuten betragen.
Der dritte Durchgang bestand aus der Aufgabe „vorletzter, letzter“. Wie der Name bereits sagt, zählt lediglich der vorletzte und der letzte Flug mit maximal je vier Minuten Flugzeit. Fliegt man also einmal vier Minuten voll, dann sollte man sich genau überlegen wann man das nächste Mal startet. Auch wenn man bei dem zweiten Flug absäuft, empfiehlt es sich, nicht erneut zu starten, da dann der vier Minutenflug aus der Wertung herausfällt. Für diese Aufgabe stehen 10 Minuten Rahmenzeit zur Verfügung. Eine verwandte Aufgabe ist „ die letzten drei“ in 10 Minuten…
„1,2,3,4“ lautete die Aufgabe des vierten Durchgangs. Dabei müssen innerhalb von 10 Minuten die vier in der Aufgabe genannten Zeiten geflogen werden. Die Reihenfolge ist beliebig, was die Möglichkeit bietet, sich während des Fliegens und je nach Luft zu entscheiden, welche Zeit man fliegen möchte. Da die Summe der vier Zeiten genau den 10 Minuten Rahmenzeit entspricht, handelt es sich bei dieser Aufgabe um eine sogenannte Bodenzeit Aufgabe. Die Dauer der Startzeit zählt nicht zur Flugzeit und geht somit verloren. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, das Modell auf die Sekunde genau direkt mit zwei Fingern am Wurfstift zu fangen und in einer blitzschnellen, darauf folgenden Drehung wieder hochzuwerfen. Dieses Manöver wird als „Turnaround“ bezeichnet und ist sehr trainingsaufwändig. Dies ist jedoch logischerweise nur nötig, wenn man es schafft, an die vier Zeiten heran zu kommen. Die Bestzeiten incl. 4 Würfen bei dieser Aufgabe liegen bei 9:57 – 9:56 min.
Im fünften Durchgang wurde die Aufgabe „steigern“ geflogen. Man beginnt mit entspannten 30 Sekunden Flugzeit und muss sich dann in jedem Flug um 15 Sekunden steigern. Die letzte zu erfüllende Flugzeit liegt bei 2 Minuten. Das klingt zunächst nicht so schwierig. Doch erwischt man bei 90 oder 105 Sekunden zu erfüllender Flugzeit ein Abwindfeld und schafft es nicht die Zeit zu erfüllen, dann muss man den Versuch solange wiederholen, bis die Zeit erreicht wurde, bevor die nächste Steigerung geflogen werden darf. Da sich dies wiederum in 10 Minuten Rahmenzeit abspielt, schafft man möglicherweise am Ende die letzte Zeit nichtmehr und büßt dadurch schmerzhaft Punkte ein.
Der letzte Durchgang bestand aus der Aufgabe „5×2“. Dabei handelt es sich wieder um eine Bodenzeitaufgabe, in der innerhalb von 10 Minuten fünf mal zwei Minuten geflogen werden. Anders als beim Steigern muss die Zeit nicht komplett erfüllt werden. Wenn man es also schafft vier Mal genau die zwei Minuten zu erreichen, dann deckelt das Ende der 10 Minuten Rahmenzeit die Flugzeit des fünften Fluges.
An einem Tag mit thermisch aktiver Luft hat man teilweise Glück und kann bei dem einen oder anderen Flug mit Leichtigkeit die geforderte Flugzeit erreichen. Anders steht man wiederum da, wenn zu Beginn der Rahmenzeit ein Abwindfeld über den Platz zieht und man das Modell nach < 1 Minute vom Boden aufheben muss.
Mittlerweile gibt es in der Klasse F3K an die 15 verschiedene Flugaufgaben die vom Wettbewerbsausrichter vor einem Wettbewerb ausgelost werden. So wird es nicht langweilig!
Am Ende des Tages genossen wir Muskelkater und Sonnenbrand und freuten uns über das Erlebnis eines Saisonstarts, wie er im Bilderbuche steht. Die Leistungsdichte war ausgesprochen hoch und daher freute ich mich über die Belegung des 6. Platzes, der in Bezug auf den winterbedingten Trainingsmangel als Erfolg zu verbuchen ist.
Nun freuen wir uns bereits auf die Teilnahme am nächsten Teilwettbewerb der F3K Deutschlandtour, der in zwei Wochen in der Nähe von Kappeln ausgerichtet wird.
In diesem Sinne wünsche ich allen einen ebenso angenehmen Start in die Modellflugsaison 2016
Ein Bericht von Marc Peters